AUVA veröffentlicht Vorsorgemassnahmen
Ziel der im August 2016 veröffentlichten Studie ATHEM 2 der österreichischen Unfallversicherungsansatlt (AUVA), war die Frage zu beantworten, was dabei genau in der Zelle durch Handystrahlung passiert. Denn nur wenn die zellulären Mechanismen bekannt sind und die wissenschaftlichen Ergebnisse sorgfältig geprüft und wiederholt wurden, können angemessene Schutzmaßnahmen und Präventionsempfehlungen angegeben werden. Die AUVA hat hierzu nun Tipps zur Risikominimierung beim Telefonieren mit dem Handy und ein Video zur Studie veröffenlicht.
gefunden bei: https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail?newsid=1131
Die Mobilfunktechnologie ist faszinierend aber auch risikobelastet. Aus Sicht der Wissenschaft ist die Tatsache, dass wir uns einen Funksender, wie Mobiltelefone es nun mal sind, direkt an den Kopf halten, bedeutend. Die aktuellen Grenzwerte schützen uns dabei zwar vor thermischen, also wärmebedingten Wirkungen, aber es gibt auch athermische Wirkungen. Diese wurden von der internationalen Krebsforschungs-Agentur der Weltgesundheitsorganisation als ‚möglicherweise krebserregend‘ eingestuft. Nicht zuletzt deshalb hat AUVA – das ist die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt in Österreich – Experten beschäftigt die Arbeitsplätze evaluieren und die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien ständig messen und überprüfen. In Europa gibt es mittlerweile mehr Handys als Einwohner. Die Exposition zu elektromagnetischen Feldern ist also allgegenwärtig. In enger Zusammenarbeit mit führenden Köpfen der Medizinischen Universität Wien war es den Experten der AUVA in einem ersten Studienprojekt gelungen Zellreaktionen als Ausdruck von Zellstress auszumachen. Beim sog. ATHEM 1 Projekt der AUVA wurde auch gezeigt, dass der Zellstress nach Ende einer Strahlenbelastung wieder abklingt. Das ist eine wissenschaftliche Basis für einfache Präventionsmassnahmen.
Ziel der Studie ATHEM 2 war die Frage zu beantworten, was dabei genau in der Zelle durch Handystrahlung passiert. Denn nur wenn die zellulären Mechanismen bekannt sind und die wissenschaftlichen Ergebnisse sorgfältig geprüft und wiederholt wurden, können angemessene Schutzmaßnahmen und Präventionsempfehlungen angegeben werden.
Prof. Wilhelm Mosgöller: „Wer auf der sicheren Seite sein will, der besorgt sich ein Kabel oder telefoniert mit Freisprechanlage. Wichtig ist, dass die elektromagnetischen Felder nicht auf die Körperzellen einwirken können. D.h. das Handy am Kopf ist ungünstig – aber Handy ein Meter entfernt am Tisch liegend ist in der Regel kein Problem. Warum? Weil die Handystrahlen, die Intensität, mit dem Quadrat der Entfernung abnehmen.
Es geht hier nicht für oder gegen Mobilfunk. Es geht nicht um die Frage ist es schädlich, ja oder nein. So kann man ein Problem nicht beantworten, sondern es geht einfach darum, dass man die Dinge die uns die vergangenen Experimente aufgetischt haben verstehen lernt, indem man sie weiter nachuntersucht.“
Im Rahmen der Nachfolgestudie ATHEM 2 wurden eigens entwickelte Expositionsanlagen für die sog. Doppelblind-Exposition eingesetzt. In Prof. Kundi‘s Institut für Umwelthygiene der Med. Universität Wien wurden 40 Probanden an einer Kopfseite einer Handystrahlung ausgesetzt. Während der Bestrahlung wurden Reaktion und Gedächtnis untersucht. Die vorher und nachher entnommenen Proben von der inneren Wange sollten Aufschluss über mögliche Zellveränderungen geben.
Prof. Michael Kundi: „ATHEM 2 ist ein gezielter Versuch bestimmte Lücken zu schließen. Ein großer Bereich ist die Frage, ob Zellen die exponiert werden darauf in einer Weise reagieren die z.B. eine Toxizität für das Genom oder für die Zelle selber anzeigt.“
Das ATHEM 2-Team bemühte die besten Fachleute Österreichs, wie z.B. den renommierten Experten für elektromagnetische Expositionsanlagen, Dipl.-Ing. Schmid aus Seibersdorf. „Das Wesen der Anlage ist so ausgerichtet, dass wir möglichst homogene und definierte Absorptionsbedingungen in der Mundschleimhaut erzielen, so, dass wir einen Vergleich mit den ‚in vitro‘-Versuchen durchführen können.“
Die Verknüpfung verschiedener aufeinander abgestimmter wissenschaftlicher Untersuchungen ist das besondere an ATHEM 2. So wurden im Institut für Krebsforschung der Med.-Universität Wien die Prozesse die im lebenden Organismus ablaufen unter Laborbedingungen, also ‚in vitro‘ untersucht.
Es ist dies eine komplexe und spannende Spurensuche mit dem Ziel, das Krebsrisiko beim Handytelefonieren eines Tages ausschließen zu können. Es ging beim ATHEM 2 – Projekt auch um das Finden sicherer Bedingungen für unsere Zellen, wie um das Identifizieren von möglicherweise erforderlichen Maßnahmen.
Prof. Wilhelm Mosgöller: „Diese Zellen werden sog. athermischen Feldern ausgesetzt. Sie sind in ihrer Intensität so niedrig, dass sie keine Wärmewirkung erzeugen, bzw. um es korrekt zu sagen, dass die Wirkung die wir sehen mit einer Wärmeentwicklung nicht erklärbar ist. Und darum nennen wir es athermische Wirkung.“
Die Technik durchdringt natürlich alle Altersstufen. Und unsere Jüngsten nutzen sie immer früher. Es ist wichtig, dass bereits unsere Kleinsten den richtigen Umgang mit der zweifellos faszinierenden Technik lernen. Die ganz Kleinen machen vieles richtig und akzeptieren Verbote.
Dipl. Päd. Erne Baumann: „Wir haben das Handyverbot schon seit vielen Jahren an der Schule, weil wir der Meinung sind, Kinder brauchen, vor allem in diesem Alter, das Handy in der Schule überhaupt nicht. Es stört den Unterricht, Kinder werden abgelenkt durch das Handy. Es funktioniert tadellos, dass sie vor dem Schultor ihr Handy abdrehen, in die Schultasche geben und nach dem Unterricht vor dem Schultor wieder einschalten.“
Häufig sind es Kleinigkeiten, wie das Umschalten auf Flugmodus, wenn die Kinder spielen wollen, die bereits sinnvolle Maßnahmen für die Kleinen darstellen. Erstmals sichtbar gemacht wurde die tatsächliche Eindringung der Handystrahlung in den Kopf mit Hilfe solcher berechneten Bilder, die an Computertomographie erinnern. Auch hier zeigt sich: Je jünger der Mensch umso tiefer die Eindringung. Kinder sind eben keine kleinen Erwachsene, sondern durchlaufen sensible Wachstumsphasen.
Hinzu kommt, dass gerade die Smartphones zu Alleskönnern entwickelt wurden. Die jungen Menschen von heute sind quasi rund um die Uhr auf Empfang. Aber viele Nutzen das Handy auch schon richtig. Bluetooth oder Headset – eine gute Idee, wenn das Handy selbst in einer Tasche aufbewahrt wird.
Laut einer englischen Studie nutzen Jugendliche durchschnittlich 285-mal pro Tag das Smartphone. Ein Grund mehr das richtige Verhalten im Umgang den Klein-Computern zu erlernen.
Schon die ersten Mobilfunk-Forschungsergebnisse lieferten Hinweise auf athermische Wirkungen und mögliche Gesundheitsrisiken durch sog. DNA-Strangbrüche – ein frühes Warnzeichen zu möglichen Krebserkrankungen. Das Forscherteam hat nun erstmals eine biologische Erklärung dafür gefunden, warum unsere DNA auch ohne viele Energieeintrag und Temperaturentwicklung geschädigt werden kann.
Prof. Wilhelm Mosgöller: „Es gibt aber auch gute Neuigkeiten. Die expositionsbedingten DNA-Schädigungen können repariert werden. Die Zelle schaltet die Reparatursysteme ein, wenn man mit dem Exponieren, dem Telefonieren aufhört. Dazu braucht es aber zwei Stunden.“
Ab und zu eine Handypause einzulegen ist also eine gute Idee. Die Wissenschaft hat gezeigt, es gibt ein Risiko für den Handynutzer.
Dieses Risiko kann man mit einfachen Vorsorge-Maßnahmen verringern. Diese sind: Freisprechfunktion des Mobiltelefons verwenden. Headset oder Bluetooth verwenden – jeweils mit einem Abstand zum Gerät selbst. Mobiltelefon nicht am Körper tragen, sondern in die Tasche geben, weil bei größeren Ortsveränderungen, das Handy von einer Basisstation zur nächsten übergeben wird und daher das Handy funkaktiv wird. Im Auto die Freisprechfunktion aktivieren. Nicht bei schlechtem Empfang telefonieren, also im Keller oder im Aufzug, weil das Handy dann die Leistung hochregelt um überhaupt einen Empfang zu ermöglichen. Man sollte während des Verbindungsaufbaus das Handy nicht am Kopf halten – dazu kann man den Lautsprecher einschalten und das Handy weghalten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Abstand und Dauer des Telefonierens die wichtigsten Maßnahmen sind. Der Abstand so groß wie möglich – Die Dauer so kurz wie möglich.
10 Tipps – der AUVA – zur Risikominimierung beim Telefonieren mit dem Handy
- Wählen Sie ein Handy mit niedrigem SAR-Wert und Connect-Strahlungsfaktor (Info unter www.handywerte.de, www.bfs.de/bfs)
- Verwenden Sie beim Telefonieren Lautsprecher, Headset bzw. Bluetooth
- Benützen Sie für lange Gespräche das Festnetz
- Verwahren Sie Ihr Handy in der Handtasche. Tragen Sie es nicht am Körper, vor allem, wenn Sie in Bewegung sind (z. B. Fahrt mit Verkehrsmitteln, etc.)
- Aktivieren Sie im Auto den Lautsprecher Ihres Handys. Noch besser: Verwenden Sie ein Mikrofon mit Außenantenne
- Halten Sie während des Verbindungsaufbaus das Handy nicht am Kopf
- Telefonieren Sie nur bei gutem Empfang (also z. B. nicht im Keller oder im Aufzug)
- Schreiben Sie eine SMS anstatt zu telefonieren
- Fassen Sie sich kurz, telefonieren Sie nicht stundenlang
- Wenn Sie viel und lange telefoniert haben, legen Sie eine ca. zweistündige Pause ein