von diagnosefunk.org
ElektrosmogReport 2022-1 erschienen
Mobilfunkstrahlung stört die Homöostase und steigert die Nahrungsaufnahme beim Menschen
Vor 30 Jahren begann die weltweite Verbreitung des Mobiltelefons, heute sind etwa 6 Milliarden Geräte in Betrieb. Gleichzeitig stiegen weltweit Körpergewicht und Fettleibigkeit in der menschlichen Bevölkerung an. Fettleibigkeit ist eins der größten Gesundheitsrisiken, tatsächlich ist eins von 5 Kindern und Jugendlichen in der Welt übergewichtig und besonders solche sind betroffen, die Mobilfunk stark nutzen. Auf den ersten Blick scheint der Zusammenhang weit hergeholt. Aber: Die elektromagnetischen Felder der Mobiltelefone werden zu mehr als 80 % vom Kopf des Nutzers absorbiert, bei Kindern und Jugendlichen mehr als bei Erwachsenen. Die Strahlung dringt in das Gehirn ein, beschleunigt den Glucose-Stoffwechsel des Gehirns, beeinflusst das EEG und verändert die Erregbarkeit der Nervenzellen. Nahrungsaufnahme, Appetit-Wahrnehmung und Sättigungsgefühl werden vom Hypothalamus reguliert. Experimente mit Ratten ergaben, dass das Körpergewicht bei den erwachsenen Tieren anstieg, wenn sie als junge Tiere 2 Stunden täglich bestrahlt worden waren. Ein anderes Experiment zeigte, dass bestrahlte Tiere mehr Futter aufnahmen als die Kontrolltiere. Vor diesem Hintergrund fragten sich die Autoren, ob zwischen Mobilfunkstrahlung und Nahrungsaufnahme eine Verbindung besteht. Sie testeten, ob auch Menschen mehr Nahrung aufnahmen bei akuter Bestrahlung mit Mobilfunkfrequenzen. Weil gepulste und amplitudenmodulierte Mikrowellen bei Ratten die Homöostase im Gehirn beeinflussen und der Energiestatus im Gehirn eine wichtige Rolle bei der Nahrungsaufnahme und der Körpergewichtsregulation spielt, nahmen die Forscher an, dass die Mobilfunkstrahlung auf die Energiehomöostase des Gehirns einwirkt und so die Nahrungsaufnahme beeinflusst. …
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Schlussfolgerungen:
Die Daten dieser Studie an Menschen (junge Männer) zeigen, dass Mobilfunkstrahlung von 2 verschiedenen Telefon-Typen (900 MHz) die Kalorienaufnahme um 22 % und 27 % steigert, vor allem durch erhöhte Aufnahme von Kohlenhydraten. Die Ergebnisse decken sich mit Ergebnissen der wenigen bekannten Untersuchungen an Nagetieren. Auch wenn man Ergebnisse nicht direkt von Tierversuchen auf den Menschen übertragen kann, weil die Nagetiere Ganzkörperbestrahlung ausgesetzt wurden und die Tiere sich außerdem bewegen, deuten diese und frühere Ergebnisse darauf hin, dass Mobilfunkstrahlung ein möglicher beitragender Faktor zu übermäßigem Essen sein kann. Andere Untersuchungen mit Kindern und Jugendlichen ergaben ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Computer- und Mobilfunknutzung und erhöhtem BMI. Das heißt, Hochfrequenzstrahlung könnte zur epidemischen Fettleibigkeit beitragen. Die Bedingungen der Mobilfunkbestrahlung hier sind mit 25 Minuten realistisch und haben keine Wärmewirkung zur Folge. Darüber hinaus wurden in diesem Experiment Veränderungen der Energie-Homöostase im Gehirn festgestellt. Der Anstieg des hochenergetischen Phosphatstoffwechsels nach Einwirken der Mobilfunkstrahlung könnte darauf hindeuten, dass der Glucosebedarf zur Aufrechterhaltung der Homöostase in den Nervenzellen erhöht ist. Das ergibt eine fundamentale Bedeutung für alle Hirnfunktionen, mit Einfluss auf mentale Gesundheit, Verhalten und auf weitere Organe. Mögliche Störungen durch elektromagnetische Felder könnten daher einige allgemeine neurobiologische Wirkungen haben, die noch nicht überschaubar sind. Besonders Kinder und Jugendliche sind betroffen, da sie vom Beginn ihres Lebens der Strahlung ausgesetzt sind und deren Gehirn signifikant mehr Strahlung aufnimmt, die tiefer in das Gehirn eindringt, z. B. in den Hypothalamus. Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. (IW)
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Inhalt des ElektrosmogReport 2022-1
900 MHz, Gehirn und Homöostase ● 2,45 GHz beeinflusst Hodenentwicklung ● HF-Wirkung auf Fortpflanzung ● HF-EMF verursacht oxidativen Stress im Gehirn ● Schädigung der Hirnstrukturen durch 2,4 GHz ● HF-EMF Wirkung auf Neuronen ● 2,45 GHz verändert Leberzellstruktur ● HF-EMF triggert zellulären Schutzmechanismus ● Mechanismen der Elektrosensibilität ● Magnetsinn von Termiten ● Richtlinien EMF-Forschung ● EMF und Neurobiologie ● Geschichte der Salford-Studien
Im ElektrosmogReport 2022-1, 28.Jhg., werden 8 medizinisch-biologische Studien, 2 Reviews und 2 Grundsatzartikel besprochen. Studien zu drei Schädigungsbereichen dokumentiert diese Ausgabe: Auswirkungen auf das Gehirn u.a. mit der Folge von Nahrungs- und Verhaltensstörungen, auf die Fertilität, und die Entstehung von oxidativem Zellstress. In den Studien wurden u.a. Auswirkungen von WLAN-, LTE- und 5G-Strahlung untersucht.
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Einen Gesamtüberblick über die Studienlage gibt unsere Zusammenstellung von 112 Reviews und unsere Datenbank www.emfdata.org. Die Datenbank enthält jetzt 496 Studien, davon sind 310 ausgewertet.
Studien zur Einwirkung auf das Gehirn
Die Studie von Wardzinski et al. (2022) weist nach, dass Handystrahlung den Energiegehalt in Gehirnzellen beeinflusst, dadurch den Appetit und die Nahrungsaufnahme steigert und zur Fettleibigkeit beiträgt. Das ist das Ergebnis der Studie einer Forschungsgruppe aus Lübeck und Leipzig, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde.
Hasan et al. (2022) untersuchten die LTE-Frequenz von 2400 MHz. Die Langzeitbestrahlung von männlichen Mäusen mit 2400-MHz-Strahlung von Mobiltelefonen veränderte die Struktur der Hippocampuszellen mit der Folge von Ängstlichkeit und verminderter Leistungsfähigkeit.
Yang et al. (2022) untersuchten die 5G-Frequenz von 3500 MHz. Ergebnis: 3500-MHz-Hochfrequenz-Bestrahlung führt zu oxidativen Stress und kann Veränderungen der Gewebestruktur im auditorischen Kortex von Meerschweinchen hervorrufen.
Li et al. (2021) konnten eine Störung des Neuritenwachstums neuronaler Zellen als Konsequenz von 1800-MHz-Hochfrequenzbefeldung demonstrieren. Laut den Autoren könne aufgrund der entwicklungsbedingten Anfälligkeit von Kindern und Jugendlichen die Hochfrequenzbelastung die programmierte neuronale Entwicklung stören und damit abnormales Verhalten und Krankheiten verursachen. Der Einfluss von Hochfrequenz auf das sich entwickelnde Gehirn erfordere daher größte Aufmerksamkeit.
Der Review von Hinrikus et al. (2021) analysiert die Ergebnisse von veröffentlichten HF-EMF-Studien am Menschen für die Jahre 2007-2021, insbesondere bezüglich des EEG und anderen Messmethoden der Gehirnaktivität oder medizinischen bildgebenden Verfahren (z.B. PET) und zieht daraus Schlussfolgerungen für mögliche Ursachen für unspezifische Symptome, die auch bei elektrohypersensiblen Menschen auftreten.
Studien zur Fertilität
Bei der Bestrahlung durch WLAN während der Schwangerschaft attestierten Andrašková et al.(2022) eine schädliche Wirkung der 2,45-GHz-Strahlung auf die Entwicklung von Hoden bei den Nachkommen, wenn weibliche Ratten während der Trächtigkeit der Strahlung ausgesetzt sind. Holovská et al. (2021) stellten negative Wirkungen auf die Leber der Embryos fest, ebenfalls durch der WLAN-Frequenz. Der Review von Yadav et al. (2021) sieht einen Einfluss auf die männliche Fertilität durch die Gesamtstudienlage bestätigt.
Oxidativer Zellstress
Die Studien von Yadav et al. (2021) (Review), Yang et al. (2022), Xie et al. (2021), sehen als Ursache (Wirkmechanismus) von Zellschädigungen die Bildung von ROS (Reactive Oxygen Species , Freie Radikale) durch die Strahlung, was zu Oxidativem Zellstress, einer Grundlage entzündlicher Prozesse, führt (Studien s.o.). Die Forschungsarbeit von Xie et al. ergab, dass bei Feldstärken weit unterhalb der Grenzwerte durch ROS der Stoffwechsel in den Mitochondrien beeinflusst wird.
Die Studie von Gao et al. (2021) weist nach, dass Termiten das Erdmagnetfeld zur Orientierung bei Licht und Dunkelheit nutzen. Die Ergebnisse belegen ein neuartiges Magnetorezeptionsmodell, das auf der gemeinsamen Wirkung von Radikalpaaren, Magnetitpartikel und olfaktorischem Co-Rezeptor beruht.
Zwei Grundsatzartikel werden im ElektrosmogReport vorgestellt. Bartosova et al. (2021) diskutieren notwendige Standards bei der Durchführung von Versuchen. Hoch interessant ist die Theorie von McFadden (2021). Seine Theorie des bewussten elektromagnetischen Informationsfeldes („conscious electromagnetic information field“, CEMI field) geht davon aus, dass der Sitz des Bewusstseins das elektromagnetische (EM) Feld des Gehirns ist, das die Informationen von Billionen feuernder Neuronen integriert.